Tourbericht Paradores Tour 2011
Nach unserer ersten Paradores Tour im Jahre 2009, die uns nach Galizien führte, kam in diesem Jahr eine Neuauflage zum Zuge. Diesmal ging die große Spanien Schleife nach Süden, nach Andalusien. Knapp 3500 Kilometer standen am Ende der Reise auf der Uhr und die Sonne war alle Tage unser treuer Begleiter.
In den Paradores Häusern haben wir uns wieder wohl und „zu Hause“ gefühlt. Die mächtigen Paradores, wie in Sigüenza oder Cardona beeindruckten bereits beim Anblick, alleine schon durch ihre exponierte Lage. Häuser, wie in Sos del Rey Catolico und Almagro mögen den Ruf des Provinziellen haben, aber sie entwickeln ihre Reize im Stillen und verströmen Ruhe und Gelassenheit. So oder so, alle Paradores vermittelten uns das Gefühl, sich an einem besonderen Ort zu befinden und werden unvergessen bleiben.
Start im Parador in La Seu D´Urgell
Patio im Parador La Seu D'Urgell
24 Teams hatten die weite Anreise nach Nordspanien nicht gescheut und kamen am 22. 9. mit tollen historischen Automobilen zum Start der Paradores Tour in La Seu D´Urgell zusammen. Nach der Begrüßung durch den Hoteldirektor, Theo Sprenger und Ulrich Indefrey, stimmte Theo die Gruppe auf die vor uns liegenden 11 Etappen mit immerhin knapp 3500 Kilometern ein. Nach den Tagesinformationen gab Rainer Müller, ein exzellenter Kenner der spanischen Geschichte, wie auch auf der weiteren Reise, Wissenswertes zu der kommenden Tagesetappe weiter. Zum Abendessen ließen wir uns Salat mit Avocado und Minze zur Vorspeise, gefolgt von Schweinefilet in Senfsauce und zum Abschluss Feigen Biscuit, zu gutem spanischen Wein munden. Wie immer gab es beim Wiedersehen unter alten Bekannten viel zu erzählen und auch die neuen Teilnehmer wurden herzlich in den Freundeskreis aufgenommen.
Etappe 1 - 380 km
Von La Seu d`Urgell nach Sos del Rey Catolico
in Ainsa
Der Streckenverlauf war einigen bereits von der Parador Tour 2009 bestens bekannt und nach wie vor beeindruckend. Verändert hatten wir das Teilstück von Boltana nach Sabinanigo. Wir führten diesmal die Strecke über Broto und Biescas. In Ainsa hatten wir bei der Stadtverwaltung wieder eine Ausnahmegenehmigung zur Einfahrt auf den historischen Marktplatz erhalten, sodass wir mit den schönen Autos einen idealen Platz für die DK hatten. Die Bar wurde geentert und wir ließen es uns mit Tapas, Kaffee und kühlen Getränken gut gehen. Weiter ging es dann durch die beeindruckende Kulisse der Pyrenäen zum Etappenziel in den Parador in Sos del Rey Catolico, eine der Top Lagen in Spanien. Ruhe, ein tolles Ambiente mit dem historischen Städtchen und ein weiter Blick ins Land. Für das leibliche Wohl sorgte das Abendessen: Salat mit Ziegenkäse – Geschnittenes Rind mit Paprika und Bratkartoffeln – Schokoladenkuchen mit Eiscreme
Etappe 2 - 300 km
Von Sos del Rey Catolico nach Sigüenza
Parador in Sigüenza
Ein Stopp lohnte gleich zu Beginn an dem Monasterio Oliva. Die Strecke führte das Teilnehmerfeld weiter durch abwechslungsreiche, schöne Landschaften, auf kleineren Straßen mit überwiegend guter Fahrbahndecke. Zwischendurch wurde auf Nationalstraßen „Strecke gemacht“ und alle erreichten wohlbehalten das Tagesziel in Sigüenza. Der Parador erhebt sich in der mächtigen ehemaligen Festung hoch über das Städtchen und bietet einen imposanten Anblick. Der Innenhof war exklusiv für uns reserviert und bot eine tolle Kulisse mit den Oldtimern, sehr zur Freude anderer Besucher, die mit stolz geschwellter Brust neben den Autos für das Erinnerungsfoto posierten. Der großartige Speisesaal bildete einen würdigen Rahmen für unser Abendmenu:
Salat con Tona.- Ragout vom Zicklein mit Kartoffeln – Fruchtsuppe
Etappe 3 - 280 km
Von Sigüenza nach Toledo
Blick vom Parador auf Toledo
Mit Toledo stand der erste kulturelle Höhepunkt auf dem Programm. Dem entsprechend hatten wir Teile der Streckenführung auf Schnellstraßen absolviert, vor allem durch zwei eher strauchlose Ebenen. So erreichten wir Toledo zeitig und es blieb noch genügend Zeit für einen Besuch der Stadt. Die landschaftlich sehr schönen Abschnitte im mittleren Drittel fuhren wir auf guter, kurvenreicher Straße. Der Parador „Conde de Orgaz“ in Toledo liegt eher unscheinbar auf einem Hügel gegenüber der Altstadt, fern aller Unruhe. Auf der Terrasse des gepflegten Hauses konnten wir uns bei einem Aperitif, gleichsam wie aus einer Theaterloge heraus, an dem sagenhaften Blick auf die Altstadt satt sehen. Ein Besuch ihrer hochkarätigen Sehenswürdigkeiten stand anschließend auf dem Programm. Wer wollte, erwarb eine der berühmten Toleder Klingen, die in allen Variationen angeboten wurden. Vom Küchenmesser über Dolch und Degen bis hin zum ausgewachsenen Schwert war alles zu haben. Das Damascener Kunsthandwerk wurde in unzähligen Geschäften angeboten. Filigran gearbeitete Schmuckstücke lockten zum Kauf. In den Geschäften, die diese spezielle Handwerkskunst noch beherrschen und ihre Ware selbst herstellen, konnten die Meister bei ihrer Präzisionsarbeit beobachtet werden.
Etappe 4 - 300km
Von Toledo nach Merida
Tagesziel im Blick
Der Streckenverlauf hielt heute eine Fahrt durch überwiegend schöne Regionen bei besten Straßenverhältnissen bereit. Unvergessen bleibt der Imbiss im Parador von Guadalupe. Es wurden im wunderschönen und ruhig gelegenen, offenen Patio unter Orangen und Zitronenbäumen, kleine Köstlichkeiten aus der Region und erfrischende Getränke gereicht. Guadalupe ist einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte Spaniens. Hier waren die berühmte schwarze Madonna im Monasterio und die Kathedrale besonders sehenswert. Am Tagesziel in Merida angekommen, machten wir es uns gemütlich und ließen uns am Abend mit einem guten regionalen Wein, dem „Paya“ zu einem leckeren Abendessen verwöhnen. Auf der Speisekarte standen:
Gaspacho – Lammstew mit Kartoffeln – Tarta de Almonderas con Helado Mandarina
Etappe 5 - 280 km
Von Merida nach Sevilla
Anfahrt in Jerez/ Über den Dächern von Sevilla
Durch die abwechslungsreichen, teils sehr einsamen Landschaften der Extremadura, erreichten wir die DK in der Hauptstadt des Iberischen Schinkens, „Jerez de los Caballeros“. Dank der freundlichen Unterstützung des Polizeichefs des Städtchens, hatten wir einen reservierten Parkplatz, unter Argusaugen zweier Polizisten bewacht. So konnten wir unbeschwert die Stadt besuchen und uns eine Kostprobe der legendären Delikatesse schmecken lassen, bevor wir gut gestärkt die Weiterfahrt antraten. Die letzten 40 Km vor Sevilla ging es über die Autobahn, um die Anfahrt zum Hotel einfach zu gestalten. Hier erwartete uns eine tolle Stadt, ein Ruhetag und ausnahmsweise kein Parador, da es in Sevilla keinen gibt. Das fünf Sterne Hotel Melia Colon liegt direkt im Zentrum von Sevilla. Sehr aufmerksame Pagen waren sofort zur Stelle und holten das Gepäck direkt am Auto ab. Alles in allem ein würdiger Ersatz für die Paradores. Den freien Tag nutzten alle zum Besuch der Stadt und ihrer vielfältigen Sehenswürdigkeiten. Am Abend konnte jeder nach eigener Lust und Laune ein gemütliches Restaurant, eine Wirtschaft im Freien oder eine der unzähligen Tapa Bars ansteuern. Soweit ich hörte, sind alle satt geworden.
Etappe 6 - 320 km
Von Sevilla nach Granada
Ronda auf dem Weg nach Granada/ in der Alhambra
Die Streckenführung ließ heute mehrere Routen zu. Wer die 50 Kilometer längere Strecke über Ronda aussparen wollte, hatte also Alternativen. Daher hatten wir an diesem Tag keine DK eingerichtet. Fast alle ließen sich aber einen Besuch von Ronda mit seiner malerischen Schlucht nicht entgehen. Die Streckenvarianten führten bei der Stadt Altequera wieder zusammen. Die letzten 90 Km ging es für alle über die Autobahn. Dazu gab es keine rechte Alternative. Die Anfahrt zum Hotel war über die Stadtumfahrung gut zu finden und wir erreichten alle wohlbehalten Granada mit der Vorfreude auf den Besuch der sagenhaften Alhambra am kommenden Ruhetag. Der Parador in Granada verfügt nur über etwas mehr als 20 Zimmer und kam deshalb für uns nicht in Frage. Das Hotel Alhambra Palace mit seiner exponierten Lage hoch über der Stadt, direkt in der Nachbarschaft der Alhambra, bot aber ebenso wie in Sevilla eine gute Alternative. Die Einrichtung ist dem Stil der Nasriden Paläste nachempfunden und war sehr beeindruckend. Von der Terrasse hatten wir einen phantastischen Blick auf die Stadt und die Sierra Nevada. Zum Besuch der Alhambra hatten wir zwei Reiseführer engagiert, die uns auf dem mehrstündigen Rundgang, die Geschichte der vielfältigen einzigartigen Sehenswürdigkeiten anschaulich machten. Die Atmosphäre, besonders der Nasridenpaläste, ist einzigartig. Eine Stadtbesichtigung des historischen Teiles von Granada konnte anschließend gut zu Fuß gemacht werden, da es immer bergab ging. Der Haken war der Rückweg, der in umgekehrter Richtung dann steil bergauf führte. So werden doch die einen oder anderen ein Taxi herbei gewunken haben.
Etappe 7 - 320km
Von Granada nach Almagro
Kurs Nord/ Nordost. Ab heute ging es wieder zurück in Richtung Norden des Landes. Auf kleinen, kurvenreichen Straße durch landschaftlich sehr schöne Gebiete führte die Strecke über Jaen in Richtung Mancha. Am Etappenziel in Almagro angekommen, waren wir wieder in Paradores Land. Der Parador Almagro ist in einem sehr schönen alten Kloster untergebracht, mit ausgesprochen angenehmer und ruhiger Atmosphäre. Hier ließ es sich nach den Aufenthalten in den größeren Städten gut entspannen.
Etappe 8 - 340km
Von Almagro nach Cuenca
Auf den Spuren Don Quijotes
Der Streckenverlauf richtete sich heute ganz am Thema „Don Quijote“ aus. Die für die Mancha typischen Windmühlen beherrschten das Landschaftsbild. Am Rande zweier Ortschaften hatten wir die Gelegenheit, mehrere dieser Exemplare aus der Nähe anzuschauen. In einer der Mühlen war ein kleines Museum untergebracht und konnte von innen besichtigt werden. Auf Wunsch wurde auch der Mechanismus in Gang gesetzt. Wir haben nicht versäumt, die Ortschaft El Toboso anzufahren. In diesem Ort war ein Mädchen beheimatet, welches sich Don Quichote als seine Herzensdame „Dulcinea von Toboso“ in seiner Phantasie auserkoren hatte und zu deren Ruhm er all sein Tun (und seine Verrücktheiten) als Ritter von der traurigen Gestalt vollbrachte. Wir hatten an dieser geschichtsträchtigen Stelle, direkt am Platz vor der Kirche eine schöne Taberna gefunden, wo die DK eingerichtet war. Den Parador in Cuenca erreichten wir, direkt gegenüber dem von der Unesco denkmalgeschützten Ensemble der hängenden Häuser von Cuenca gelegen. Über die Fußgängerbrücke war die Altstadt flott zu erreichen und bereicherte das Programm bis zum Abendessen im Hotel Restaurant.
Etappe 9 - 340km
Von Cuenca nach Alcaniz
An der Quelle des Rio Tacho
Heute wurde wieder einmal so richtig am (Lenk) Rad gedreht. Wir hatten für den heutigen Tag eine Menge Kurven auf kleineren Straßen im Programm, da war der passionierte „Oldtimer Rallye Fahrer“ gefordert. Wir durchfuhren einen herrlichen Nationalpark, wo wir die Chance hatten, große Raubvögel zu beobachtet, kamen an der Quelle des Rio Tajo vorbei, der in über 1000 Km in Portugal in den Atlantik mündet, fuhren durch das einsame Maestrazgo Gebirge, eine karge steinige Landschaft mit bizarren Felsformationen, dünn besiedelt, vorbei an Dörfern, wo die Zeit stehen geblieben schien und sich Hase und Igel gute Nacht sagen. Nach einem ereignisreichen 8 Stunden Tag für Fahrer und Co Piloten lud der Garten des Parador von Alcaniz, hoch über der Stadt gelegen, zum Tagesende zum Entspannen ein.
Etappe 10 - 280km
Von Alcaniz nach Cardona
Päuschen auf dem Weg nach Cardona
Eine weitere landschaftlich sehr schöne und fahrtechnisch anspruchsvolle Etappe lag vor uns. Auf teils schmalen, kurvenreichen Straßen ging es durch die Berge mit wenig Verkehr. Viele Parzellen mit Oliven- Mandel und Obstbäumen boten ein einzigartiges Flair. In den Ortschaften hatte man Gelegenheit, Olivenöl zu kaufen. Über Solsona erreichten wir Cardona, dessen Parador mit seiner Lage auf dem Bergkegel bereits vorher weithin sichtbar war. Der Parador „Duces de Cardona“ bot, neben seinem imposanten Anblick, den schönsten Speisesaal aller Paradores. Bereits 2009 hatten wir uns hier sehr wohl gefühlt und die Terrasse neben der Bar war wie damals ein bevorzugtes Plätzchen.
Etappe 11 - 240km
Von Cardona nach Aiguablava
Die Käfer mit Kurs auf das Mittelmeer
Gruppenfoto
Heute führte uns die Strecke im ersten Teil durch den Naturpark „Montseny“ über eine kurvenreiche, gute Passstraße zur DK, die wir im gleichen Restaurant wie 2009 eingerichtet hatten. Von hier galt es einen stärker befahrenen Abschnitt auf einer Nationalstraße hinter uns zu bringen. Ein Tribut an die nahe gelegene Costa Brava. Die Küstenstraße, ab Tossa de Mar, war zwar auch stärker befahren, aber die Ausblicke auf das Mittelmeer waren einzigartig und wunderschön. Am Ziel unserer Reise wurden wir im modernen Parador von Aiguablava empfangen, traumhaft auf einer Felsnase über dem Meer gelegen. Alle Zimmer blickten auf das Meer; auf der einen Seite auf die offene See, auf der anderen Seite schaute man auf die Bucht von Aiguablava. Im nahen, direkt am Wasser gelegenen Restaurant „Mar- i- Vent“, versammelten wir uns am Abend zur Siegerehrung, wo es nach einem Aperitif zur Begrüßung und dem Abendessen wie gewohnt hoch herging. Ganz besonderer Dank galt neben dem Organisationsteam Theo und Angelika Sprenger, sowie Ulrich Indefrey, unserem Mechaniker Detlef Hesse, der doch einiges zu schrauben hatte. Rainer Müller wurde für seine abwechslungsreichen und humorvoll vorgetragenen „Geschichtsstunden“ im Verlauf der Reise viel gelobt.
Text: Theo Sprenger
Fotos: Günter Wertenbruch, Joseph Meyer und Theo Sprenger
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Paradores-Tour 2011
22. September - August
Daten zur Tour:
- 24 Fahrerteams
- 11 Etappen
- 2 Ruhetage
- 3.400 Gesamtkilometer
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