WUNDERSCHÖNE MOTORRADWOCHE IM ELSASS
In Zeiten wie diesen fällt es schwer, vernünftig zu planen. So verschoben Veranstalter Angelika und
Theo Sprenger die geplante Motorradwoche vom Mai in den September, immer mit dem Vorbehalt,
eventuell noch absagen zu müssen, zumal die Veranstaltung im Elsass, Ausgangspunkt des Hotels
L’Etoile in Wasselonne, stattfand. Doch was für die Bundesrepublik das RKI, waren für Theo die
durchgängigen aktuellen Coronaerhebungen durch Club- und Motorradfreund Dr. Stephan Formella
eine große Hilfe, die letztlich die Entscheidung zur Tourdurchführung erleichterten.
In Wasselonne trafen dann 27 Teilnehmer auf zwanzig Motorrädern ein und fanden im Hotel L’Etoile
für eine Woch ein Haus zum Wohlfühlen. Nur sechs Teilnehmer hatten aus Risikogründen abgesagt.
Auffallend, kein Vorkriegsmotorrad am Start. Die ältesten Motorräder eine R 67 von Lukas
Wenderoth und das R 51/3 Gespann von Jan Teufel, den Rest teilten sich Schwingen- /7 und GS
Modelle, die dann auf vier Gruppenführer verteilt wurden. Gruppe eins übernahm Robert Noack, der
etliche neue Gesichter mitbrachte, die gut in unsere Gemeinschaft passten. Hendrik Kreter mit Frau
Beate im Seitenwagen übernahm die zweite und Lothar Mildebrath die dritte Gruppe, wobei er
unerwartet Hilfe bekam. Die recht kesse frühere Motorradfahrerin Hilde Sonnenschein schwang sich
unerschrocken auf den Soziussitz und leistete wertvolle Hilfe. Die letzte Gruppe übernahm dann
Organisator Theo mit Frau Angelika im Nacken, ein eingespieltes Team, das dann auch sonntags den
Start zur ersten Tagesfahrt freigab.
RUNDTOUR LA PETITE PIERRE
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der Start zur ersten Runde
Foto von Theo Sprenger
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Mittagsrast
Foto von Theo Sprenger
Mit dem Montag die erste Rundtour durch den Frankenwald über das Obere Wiesenttal ins Bei herrlichem Sonnenschein vorbei am Roche de Dabo mit der Kapelle St. Leonard hoch oben auf
dem Felsmassiv. Danach eine Pause in der historischen Altstadt von La Petite Pierre, mit Weiterfahrt
durch das malerische Hasseltal. Über Oberhof und Romannswiller ging es zurück nach Wasselonne,
wo im Hotel L’Etoile nun auch Thomas Hahne eingetroffen war. Pech hatte an diesem Tag Lukas
Wenderoth, da sich an seiner R 67 der Hinterradantrieb verabschiedete. Schnelle Abhilfe durch
Reinhard Gaede, der den Tausch des Motorrades in seinem Heimatort Weisel, gelegen im<
Mittelrheintal, anbot und während am nächsten Tag sich Lukas mit Freund Hans auf diesen Weg
machten, nahmen wir die zweite Ausfahrt unter die Räder.
RUNTDOUR COL DE LA CHIPOTTE
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Auffahrt zum Col
Foto von Theo Sprenger
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Am Col de la Charbonnière
Foto
von Theo Sprenger
Zunächst hinauf in die Hochvogesen, mit dem höchsten Punkt Champ du Feu mit 1099 m,
Scheitelpunkt beim Col de la Chipotte. Über den Col du Donon nach Schirmeck und Lutzelhardt
zurück ins Hotel nach Wasselonne, wo auch Lukas und Hans wieder eingetroffen waren. Im Gepäck
das Alltagsmotorrad von Reinhard, eine lila R 80 GS mit reichlich Gebrauchsspuren, die am
kommenden Tag bei der Rundtour Col du Donon noch verstärkt werden sollten, da sich Lukas mit der
hohen und ungewohnten Maschine erst einmal ablegte, ohne gravierende Folgen.
RUNDTOUR COL DU DONNON
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Die Gespanne geben mächtig Gas
Foto von Theo Sprenger
Über das bereits bekannte Schirmeck hinauf zum Donon, die nächsten 50 km mit wahrscheinlich
1.000 Kurven bis zur Abzweigung nach Nordosten in die Ebene, mit der Durchfahrung des Tales der
“Sarre blanche” (weiße Saar) und der erneuten Auffahrt zum Donon auf der westlichen Seite. Dann
wieder hinab nach Schirmeck und über den Struthof noch einmal in die Hochvogesen, hinab in die
Ebene bei Obernai und durch die typische Weinlandschaft mit ihren Dörfern zurück nach
Wasselonne. Jan Teufels R 51/3 Gespann mochte nicht so richtig laufen, obwohl Schmiermaxe
Cornelia Bergmann alles andere als übergewichtig war. Herbert Wessely hängte am rechten Vergaser
die Düsennadel etwas höher und Jan nahm am folgenden Tag die vierte Etappe mit viel Optimismus
in Angriff.
RUNDTOUR GIMBELHOF
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Im Kreisel zweite Ausfahrt rechts
Foto von Theo Sprenger
Der Weg führte zunächst nach Norden durch die Obstgärten des Departements “Bas Rhin”
(Niederrhein) in der Ebene, um dann wieder auf kurviger Strecke in die Pfalz, nahe der Grenze zu
Deutschland zu kommen. Es folgte eine zünftige Mittagspause in der “Ferme Auberge Gimbelhof”,
(Besen- oder Straußwirtschaft), wohl die bekannteste und beste im Elsass. Am Nachmittag zurück in
die Ebene und einer östlichen Schleife durch das Anbaugebiet von Weißkohl, aus dem das berühmte
“Choucroute Allsace” (Elsässer Sauerkraut) entsteht, in der Regel mild in Riesling gegart. Mild gegart
war auch Heiner Rath, als sich ca. 30 km von Wasselonne entfernt an seinem grünen Elefanten, der
Zündapp KS 601, der 4. Gang des Kettengetriebes verabschiedete. Er prügelte dann das Gespann, das
bislang so super gelaufen war, im 3. Gang zum Hotel, wobei ihn die Motordrehzahl wohl überhaupt
nicht mehr interessierte. Gute Nachrichten dagegen von Jan’s R 51/3, die nach dem Eingriff wieder
flott marschierte, was den Fahrspaß für den kommenden Tag wesentlich erhöhte, wenn auch
kurzzeitig mal der Zündfunken verloren ging.
RUNDTOUR RIBEAUVILLE
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Mont St. Odile
Foto von Thomas Hahne
Über Klingenthal ging es hinauf auf den Mont St. Odile, mit dem gleichnamigen Kloster der heiligen
Odile geweiht. Zwei Kapellen sind mit wunderbaren Mosaikarbeiten ausgestattet und der ganze Berg
mit einer fast 30 km langen “Heidenmauer” umgeben, ein monumentales Erbe aus keltischer Zeit.
Der weiterführenden Abfahrt nach Kaysersberg folgte die Rückfahrt über die malerischen Orte
Riquewihr, Ribeauvillé und Ottrott über die “Route de Vin” bis Westhoffen und Wasselonne.
Damit waren die ausgewiesenen Touren beendet und der kommende Freitag als Ruhe- und
Abschlußtag gedacht, wurde aber von etlichen Teilnehmern noch einmal als Fahrtag genutzt, zumal
auch an diesem Tag beständig Sonnenschein herrschte.
ZU GUTER LETZT
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ein Aperitif aufs Haus...
Foto von Thomas Hahne
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... zur Siegerehrung
Foto von Thomas Hahne
Da der Koch und Chef de Cuisine des Hauses Patrice, der all die Tage elsässische Spezialitäten auf
unsere Teller brachte, seine geliebte Celine am nächsten Tag zum Traualtar führte, ließen es sich der
Patron des Hauses Patrick und der Chef des Hotels Eric mit seiner Frau Frederike nicht nehmen,
unsere Gruppe am späten Nachmittag auf ein Glas Cremant D´Alsace und kleine Leckereien
einzuladen. Angelika und Theo überreichten Geschenke, für die tags zuvor gesammelt wurde, als
Gratulation zur Hochzeit und als Dank aller Teilnehmer/Innen für die herzliche Aufnahme unserer
Gruppe. Die geführten Reden bestätigten und vertieften den Geist der deutsch/französischen
Freundschaft, brachten uns in die richtige Stimmung für den letzten Abend. Theo dankte allen
Teilnehmern für ihr gutes, besonnenes Auftreten und Verhalten, den Gruppenführern für ihre
Leistung, ohne die solch eine Woche nicht durchführbar wäre. Der Autor dieser Zeilen dankte im
Namen des Clubs dem Veranstalterehepaar und allen Teilnehmern, überrreichte Theo und Angelika
ein Weinpräsent. Zum Schluß ein Gedanke von Robert Noack, eine weitere Motorradwoche ins
Programm aufzunehmen. Eine gute Idee, die sich vielleicht umsetzen läßt.
Text: Wolfgang Cordel Titelbild: Theo Sprenger
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